Liquefaction: Nach dem Erdbeben folgt die Bodenverflüssigung

Liquefaction

Stell dir vor du sitzt nichtsahnend auf einer Parkbank und plötzlich beginnt die Erde unter dir zu beben. Dir ist klar, dass dies ein Erdbeben ist und einige Sekunden später beruhigt sich die Erde wieder. Du bist erleichtert, dass du das Glück hattest und im Freien auf einer Parkbank und nicht in einem instabilen Haus warst.

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Doch plötzlich beginnt sich der Boden auf eine andere Art und Weise zu bewegen. Es sieht aus als würde er wegschwimmen und die zweite Katastrophe nimmt ihren Lauf.
Wasser schießt an die Oberfläche, Autos versinken im Erdboden und ganze Häuser fallen zusammen. Heute zeige ich dir einige Liquefactions die mit Kamera festgehalten werden konnten.

Das Phänomen im gerade beschriebenen Horrorszenario nennt man Liquefaction (zu deutsch Bodenverflüssigung). Sie ist eine direkte Folge verschiedener unglücklicher Ereignisse und kann wie beim Erdbeben im Jahre 1904 in San Francisco ganze Stadtgebiete dem Erdboden gleich machen.

Doch wie genau kommt es zu diesem Phänomen

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Bodenverflüssigungen entstehen meist dann, wenn wassergesättigte und locker gelagerte Bodenschichten stark erschüttert werden. Beispielsweise durch ein Erdbeben.

Küstengebiete und Mündungsdeltas mit Schwemmböden sind dafür also gerade zu prädestiniert, da ihre sandigen und lehmigen Böden eine sehr gleichmäßige Struktur aufweisen.

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Locker gelagerte Böden enthalten, ähnlich wie Treibsand, einen hohen Porenanteil. Ihre Partikel berühren sich nur an wenigen Kontaktpunkten. Durch eine Druckwelle, wie bei der eines Erdbebens, wird der Porendruck von einem wassergesättigten Boden erhöht. In Folge dessen kann die Haftreibung des Bodens stark abfallen und er beginnt sich wie eine Flüssigkeit zu verhalten.

Wie gefährlich sind Bodenverflüssigungen?

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Besonders stark verflüssigter Boden kann stellenweise an der Oberfläche austreten. Dadurch kann es zu Schlammfontänen kommen. Auch Grundwasser und unterirdische Strukturen wie Abwasserkanäle können nach oben gedrückt werden.
Besonders gefährlich wird es jedoch für Gebäude die auf solchen sandigen und wassergesättigten Stellen gebaut wurden. Durch das ungleichmäßige Absacken des Untergrundes, neigen sich diese Gebäude und können um fallen.

Zu den größten Liquefaction-Katastrophen gehören die Christchurch-Erdbeben von 2011, das Haiti Erdbeben von 2010, das Erdbeben in San Francisco von 1989 und das verheerende Tangshan-Erdbeben aus dem Jahre 1976.

Hier sind einige Aufnahmen von Liquefaktions die mit Kamera festgehalten werden konnten

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Nach dem Erdbeben von 2011 in Japan entstanden die üblichen Risse in der Asphaltschicht. Doch plötzlich begann sich auch die komplette Straße zu bewegen. Nur einige Momente später schoss das Grundwasser herauf und die Passanten gerieten in Panik.

 

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Dieses Bild zeigt das seltene geologische Ereignis auf den Philippinen. Der Boden der Region wurde von schweren Regenfällen überstrapaziert, sodass er instabil wurde und anfing sich zu bewegen. Liquefactions lösen nicht selten Erdrutsche wie diesen hier aus.

 

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Hier sieht man wie eine unterirdische Wasserader durch den hohen Druck an die Oberfläche gelangt, bis sie schließlich durch die Straßendecke platzt.

 

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Diese unheimlichen Aufnahmen stammen aus Nova Scotia in Kanada. Es sieht so aus, als würde der ganze Waldboden atmen. Es ist jedoch nicht ganz eindeutig ob hier eine Bodenverflüssigung oder die Entwurzelung des Baums, die Ursache für diese beeindruckenden Aufnahmen sind.

 

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Als der Landschaftsbauer aus diesem Clip mit seinem Minibagger über den Boden fuhr, bemerkt er plötzlich, dass sich der Lehm in Wellenform bewegte. Jemand hatte einen alten Swimmingpool mit Erde zugeschüttet ohne jedoch an ein Loch zum entweichen des Regenwassers zu denken.

 

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